Max stand auf dem belebten Marktplatz seiner Heimatstadt und beobachtete das bunte Treiben um sich herum. Die Menschen hasteten von Stand zu Stand, Kinder lachten und spielten, und Verkäufer priesen ihre Waren an. Doch plötzlich veränderte sich alles. Ein seltsames Kribbeln durchlief seinen Körper, und die Welt um ihn herum begann, rückwärts zu laufen. Die Menschen gingen rückwärts, ihre Schritte führten sie zurück an die Orte, von denen sie gekommen waren. Lachen verstummte und wurde zu einem merkwürdigen Murmeln, das in der Vergangenheit verhallte.
Verwirrt rieb sich Max die Augen, doch das Bild blieb dasselbe. Er sah, wie ein kleines Mädchen, das gerade eine orangefarbene Ballonblume bekommen hatte, diese wieder zurückgab und weinend zur Mutter lief. Die Mutter hingegen drehte sich um und führte das Mädchen rückwärts weg.
Max fühlte sich seltsam leicht und bemerkte, dass auch sein Körper sich veränderte. Seine Hände, die eben noch die festen, rauen Hände eines Mannes von Mitte dreißig gewesen waren, wurden glatter und kleiner. Sein Gesicht fühlte sich frischer und jünger an, während die Sorgenfalten und grauen Haare verschwanden. Er wurde jünger. Panik ergriff ihn, doch er wusste nicht, was er tun sollte.
Verzweifelt rannte Max durch die rückwärtslaufende Menge. Er sah, wie Menschen rückwärts in Gebäude gingen, Worte ungesagt blieben, Gespräche sich entwirrten. Es war, als würde die Zeit selbst sich auflösen und jede Erinnerung ungeschehen machen.
Er rannte an seiner alten Schule vorbei und sah Kinder, die sich rückwärts in den Schulbus drängten, während der Bus rückwärts in Richtung der Haltestelle fuhr. Er passierte den Spielplatz, wo er als Junge so viele Stunden verbracht hatte. Die Schaukeln bewegten sich rückwärts, Kinder sprangen auf die Schaukeln und wurden jünger, bevor sie rückwärts davonliefen.
Je weiter Max rannte, desto jünger wurde er. Er sah seine Reflexion in einem Schaufenster und erkannte sich kaum wieder. Ein Teenager blickte ihm entgegen, dann ein Kind, schließlich ein Kleinkind. Seine Kleidung wurde zu einer zu großen Last, und er stolperte über die eigenen Hosenbeine.
Schließlich fand er sich in den Armen seiner Mutter wieder, die ihn als Baby in einem gemütlichen Wohnzimmer wiegte. Die vertraute Wärme und der Geruch von Vanille erfüllten die Luft. Seine Mutter sang ihm ein Schlaflied vor, das ihm so vertraut und beruhigend war. Doch auch diese Szene lief rückwärts, und er wurde wieder in die Vergangenheit zurückgeführt.
Die Welt um ihn herum verschwamm, und Max fand sich plötzlich in einer Dunkelheit wieder, die er nicht verstand. Es war warm und sicher, ein Ort ohne Zeit und Sorgen. Er hörte den fernen Herzschlag seiner Mutter und spürte, wie er immer kleiner wurde.
Dann war da nichts mehr. Keine Gedanken, keine Erinnerungen, nur Stille und Dunkelheit. Max war zurück in den Anfängen des Lebens, und die Welt, wie er sie kannte, existierte nicht mehr.
Prompt: Schreibe eine Kurzgeschichte, in welcher für die Hauptperson das Leben plötzlich rückwärts läuft. Er wird immer jünger und alle bewegen sich rückwärts.